MSc Linus Dietziker
  Eidg. anerkannter Psychotherapeut
  Fachpsychologe für Psychotherapie FSP
 
 
 
 
 
 
 
  Fosusing
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  Focusing wurde von einem Schüler Carl Rogers', dem amerikanischen Philoso-
  phen  Gene Gendlin, entwickelt. Es handelt sich um die Erweiterung des Person-
  zentrierten Ansatzes (PCA) um die Dimension des Körpers.
  Focusing heisst, seinem Körper auf behutsame, respektvolle Weise zuzuhören 
  und die Botschaften anzunehmen, die das Innere einem sendet. Es ist ein Pro-
  zess, bei dem der Mensch mit seiner inneren Weisheit in Berührung kommt und 
  sich der unterschwelligen Wissensebene bewusst wird, die sich durch den eige-
  nen Körper offenbart. Focusing ist nicht in erster Linie eine therapeutische Tech-
  nik. Es kann auch gut alleine ausgeführt werden.
  Focusing ist ein körperzentrierter Prozess des Selbstwahrnehmens. Man  kann 
  jederzeit und in jeder Körperhaltung focusieren. Am einfachsten ist Focusing aber 
  im Sitzen oder Liegen. Wenn ich jemanden beim Focusing anleite und begleite, 
  beginnt dies gewöhnlich mit einem bewussten Ankommen im Körper. 
  Anschliessend folgt eine Phase, in welcher gleichsam innerlich Raum 
  geschaffen wird. Die focusierende Person gewinnt dadurch Abstand zu den 
  alltäglichen Dingen, Gedanken und Belastungen. Diese beiden Teile für sich 
  können schon sehr hilfreich und entspannend sein. Der Mensch kann so im 
  Körper einen guten Ort finden, an dem es sich besonders wohl anfühlt. 
  Manchmal entsteht nun ein Prozess aus dem Körperempfinden heraus, manch-
  mal wählt man bewusst einen Inhalt, auf den man sich beziehen möchte. In der 
  Körper-Resonanz entstehen gefühlte Bedeutungen, welche befragt und durch 
  Symbole (Körperempfindungen, Worte, Gefühle, Bilder usw.) beschrieben wer-
  den. Es ist eine Bewegung vom Diffusen zum Klaren. Dabei befinden sich sowohl 
  die focusierende Person als auch ich als Begleiter in einer Haltung der Absichts-
  losigkeit. Wir sind gleichsam aufmerksame Beobachter dessen, was sich aus 
  dem Organismus heraus offenbart. Wir begegnen dem inneren Prozess mit 
  Geduld und wacher Achtsamkeit, ohne Anspruch und Erwartung. Es gibt kein 
  richtig oder falsch, keinen Leistungsdruck. Man kann nichts erzwingen, sich nur 
  beschenken lassen.
  Oft entstehen aber tatsächlich Antworten aus dem inneren Erleben des Körpers 
  heraus. Diese sind, wenn sie ganz genau treffen, begleitet von einer körperlichen 
  Entspannung. Die gefühlten Erkenntnisse gilt es abschliessend anzunehmen und 
  zu schützen, damit sie den Prozess der Selbstentfaltung nähren.
  Meine Aufgabe ist es, eine aufmerksame, schützende und umsorgende Atmos-
  phäre herzustellen und den gesamten Menschen in seiner Verletzlichkeit wahrzu-
  nehmen. Während des Focusing-Prozesses folge ich konzentriert dem Erleben 
  des Menschen und unterstütze seine innere Reise. 
 
 
  Für Gene  Gendlin ist ein zentraler 
  Faktor für Persönlichkeitsveränderung 
  die Art und Weise, wie eine Person 
  "innerlich mit sich umgeht". Diese Art 
  des inneren Umgangs hat er mit dem 
  Begriff "Experiencing" bezeichnet.   
  Beim Experiencing handelt es sich um 
  ein körperlich spürbares, vieldimensio-
  nales Erleben, aus dem persönliche 
  Bedeutungen hervorgebracht werden 
  können. Das einzelne Element dieses 
  Erlebens, auf das man sich im jeweili-
  gen Moment bezieht, wird "felt sense" 
  genannt. 
  Nach Gendlin verbergen sich in die-
  sem spontanen authentischen Fühlen 
  implizit die nächsten Entwicklungs-
  schritte.Gelingt das Zusammenfügen 
  der gefühlten persönlichen Bedeutung 
  mit passenden Symbolen wie Bildern, 
  Sprache oder Handlungen, signalisiert 
  der Körper dies mit einer spürbaren 
  Entspannung, dem sogenannten "felt 
  shift".
  Gendlin hat dargestellt, dass unter 
  allen psychologischen Konstrukten 
  eines Menschen ein "Fluss des 
  Fühlens und Erlebens" fliesst. Immer 
  dann, wenn es gelingt, für Momente 
  mit diesem Fluss in Berührung zu kom-
  men, bewegt sich der Prozess der 
  Selbstentfaltung weiter. Hierfür hat 
  Gene Gendlin die Methode des Focu-
  sing entwickelt. Dies ist eine Technik, 
  welche die direkte Bezugnahme auf 
  den inneren Erlebensfluss herstellt.
  Gene Gendlin verstarb am 1. Mai 2017 
  im Alter von 91 Jahren.
 
 
  In der Schweiz bildet das Focusing Forum Zürich die offizielle Schnittstelle zum 
  internationalen Focusing-Netzwerk. Eine benachbarte Einrichtung ist das GFK-
  Institut (Gesprächspsychotherapie, Focusing und Körperpsychotherapie) in 
  Zürich. Im deutschsprachigen Raum sind das Deutsche Ausbildungsinstitut für 
  Focusing in Würzburg (DAF), das Focusing-Zentrum Karlsruhe (FZK)  und das 
  Deutsche Focusing-Netzwerk  die wichtigsten Institutionen.   
  Gene  Gendlin betrieb in New York ein eigenes Institut.